Ungebrochen ist die Freud´ der russischen Staatsführung am Golde. Spätestens seit den Ereignissen in der Ukraine im Jahr 2014 begann sich abzuzeichnen, dass der Moskauer Kreml darum bemüht sein würde, die Abhängigkeit Russlands vom US-Dollar massiv zu reduzieren.

Es läppert sich! Stetige und zunehmende Erhöhung des Moskauer Zentralbankgolds

In Russland ist ein neuer Goldrausch ausgebrochen. Innerhalb eines Jahrzehnts haben sich die Goldreserven der russischen Zentralbank nämlich vervierfacht. Auch im Gesamtjahr 2018 setzte sich dieser Trend nahtlos fort.

Neue Daten der russischen Zentralbank zeigen, dass deren gehaltene Goldreserven allein im Monat Februar um eine weitere Million Feinunzen oder 31,1 Tonnen geklettert sind. Russland scheint es mit einer anhaltenden Diversifizierung seiner gehaltenen Vermögenswerte überaus ernst zu meinen.

US-Vermögenswerte als Ladenhüter – Was passiert, wenn diese Devise Schule macht?

Insbesondere der Kauf von amerikanischen Vermögenswerten – und hier insbesondere US-Staatsanleihen – hat darunter stark gelitten. Währungsanalysten, die den anhaltenden Prozess der De-Dollarisierung aufmerksam beobachten, stellen sich inzwischen die Frage, welche globalen Auswirkungen es haben wird, wenn auch andere Nationen dem Beispiel Russlands irgendwann Folge leisten sollten.

Wie würde sich eine solche Entwicklung auf den Goldpreis oder den chinesischen Yuan auswirken? Obwohl Frankreichs Staatspräsident Macron im vergangenen Herbst erklärte, dass europäische Unternehmen und Nationen zu abhängig vom US-Dollar seien, um ernsthaft über Alternativen nachzudenken, überraschten im Jahr 2018 sowohl Polen als auch Ungarn, indem die Zentralbanken beider Länder ihre ersten großen Goldkäufe nach mehr als einer Dekade tätigten.  

Goldnachfrage übertraf 2018 erstmals das Minenangebot – zur Not wird importiert

An den Finanzmärkten wird allgemeinhin damit gerechnet, dass Russland seine Goldkäufe aufrechterhalten wird, um sich gegen globale Schocks und sich verschärfende US-Sanktionen abzusichern. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Verfechter eines sich fortsetzenden Trends Recht behalten werden.

Im vergangenen Jahr geschah noch etwas sehr Interessantes. Denn schließlich übertraf die weltweite Goldnachfrage in 2018 erstmals das durch Goldminen zur Verfügung gestellte Angebot. Manche Analysten gehen davon aus, dass sich Russland von dieser Entwicklung nicht abschrecken lassen wird.

Denn sollte sich das heimische Goldangebot als nicht ausreichend erweisen, so werde die russische Zentralbank dazu übergehen, Gold auch verstärkt aus dem Ausland zu importieren. Aus russischer Sicht würde dies Sinn machen, da sich die Nation seit Jahren im Kreuzfeuer westlicher Kritik und sich verschärfender Sanktionsmaßnahmen befindet.

Gold ist in politischen Krisenzeiten nicht der allerschlechteste Puffer

Die Protagonisten im Moskauer Kreml machen einfach nicht, was die Regierungen im Westen von ihnen erwarten. Um es auf den Punkt zu bringen, so verfolgt die Russische Föderation eine eigenverantwortliche und unabhängige Außenpolitik. Aus Sicht Washingtons scheint dies einem Verbrechen gleich zu kommen.

Historisch betrachtet haben sich wachsende Goldvorräte in Zeiten von stark zunehmenden geopolitischen Risiken und Konflikten nicht selten als ein geeigneter Puffer und sinnvolles Element zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft erwiesen.

Abkopplung vom Petrodollar nicht in Sicht – Zentralbankkäufe stütz(t)en Goldpreise

Wenn da nur nicht die Vorherrschaft des US-Dollars im Hinblick auf die Bepreisung von Erdöl und anderen Rohstoffen an den internationalen Märkten wäre. Russland wird sich hiervon nicht komplett unabhängig machen können. Immerhin generiert Russland rund drei Viertel seiner jährlich $600 Milliarden schweren Einnahmen aus dem Rohstoffverkauf noch immer auf Basis des US-Dollars.

Dies gilt zumindest solange Russland nicht plötzlich seine Strategie ändern wird, um anzukündigen, die eigenen Rohstoffe wie Gas oder Erdöl nur noch gegen Euro oder Yuan zu verkaufen. So weit ist es allerdings noch nicht. Es dürfte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass die Goldkäufe der russischen Zentralbank den Goldpreis in den letzten Jahren gestützt haben.

Geduld! Zumindest auf Dollarbasis und im größeren Bild geht es dem edelsten aller Metalle doch gar nicht so schlecht…

Trotz des in der vergangenen Handelswoche erfolgten Goldpreisrückgangs auf in der Spitze $1.280 pro Feinunze, notiert der Goldpreis im Vergleich zu Beginn des Jahres 2016 auf US-Dollarbasis noch immer um rund 20% höher. Ungeduldigen Goldbullen wird dies im Auf und Ab der letzten Monate und der sich hinziehenden Seitwärtsbewegung vielleicht entfallen sein.

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